Ob nun aus Zeitgründen oder wegen fehlender Motivation: Unser Essen kommt oft viel zu kurz.
Hier mal schnell ein Brötchen und dort ein kleiner Snack. Eher was für zwischendurch, als ausgewogene und richtige Mahlzeiten. Manchmal essen wir auch gar nichts, weil wir denken, dass wir so abnehmen werden.
Gerade der Mythos man würde durch wenig essen abnehmen und schlank werden, stimmt nur bedingt. Wenn wir uns in einem Kaloriendefizit bewegen, ist es logisch, dass wir abnehmen. Schließlich nehmen wir weniger zu uns, als wir verbrauchen. Allerdings macht es einen Unterschied, wie hoch dieser Kaloriendefizit ist.
Ein überspitztes und frei erfundenes Beispiel:
Anna ist 30 Jahre alt , macht ungerne Sport und liebt es am Abend zu snacken. Leider wiegt sie 15kg mehr wie sie sollte. Das war bisher nie schlimm, allerdings gefällt sie sich seit neustem nicht mehr im Spiegel und sie hat beschlossen, dass sie nun abnehmen möchte. Nehmen wir an, ihr normaler Kalorienbedarf liegt bei 2500kcal. Wenn sie sich täglich in diesem Bereich bewegt, sollte sie ihr Gewicht beziehungsweise ihre Form recht konstant halten können. Da sie nun mehr Gewicht auf die Waage bringt, als ihr lieb ist, muss sie sich in ein Kaloriendefizit begeben. Wie viele andere Frauen beginnt sie einen großen Fehler. Sie versucht so wenig wie möglich zu essen. So wenig Kohlenhydrate wie möglich und am besten keine Fette mehr. Nur noch Salate, Gemüse, viel Wasser und das wars. Höchstwahrscheinlich wird sie sich mit diesem Verhalten in einem Kaloriendefizit von über 1000kcal bewegen. Das heißt, sie nimmt (wenn überhaupt) 1500kcal zu sich oder noch weniger. Wunderbar, die erste Woche ist hart. Anja ist jedoch höchst motiviert und verfolgt jeden Tag gespannt die Waage. Nach 2 Wochen hat sie schon zwei Kilo verloren, nach weiteren 2 Wochen nochmals 2 Kilos. Wie toll, es scheint zu funktionieren. Mittlerweile merkt Anja, dass sie nicht mehr soviel Energie hat wie früher. Nach der Arbeit schläft sie erstmal eine Runde und ihr fehlt die Kraft sich sportlich zu betätigen. Da es so super mit ihrer Ernährung klappt, behält sie diese bei und versucht sogar noch weniger zu essen. Vielleicht kann sie so ja noch schneller abnehmen. Außerdem überkommt sie immer öfter ein Heißhunger, bei dem sie abends doch gerne mal wieder nascht, weil sie auf einmal so einen Hunger bekommen hat. Sie bleibt jedoch weiter dran und nach einem weiteren Monat hat sie erneut 2 Kilo verloren. Immer öfter überkommt sie der Heißhunger, sie klagt über Kopfschmerzen und wirklich fit fühlt sie sich auch nicht. Nach dem 3. Monat hat sie nun schon über ganze 8 Kilo abgenommen. Ihre Freunde lassen ihr Komplimente zukommen und sie freut sich. Jetzt fehlen nur noch 7 Kilo! Zu ihrer Überraschung nimmt sie weder im 4. und 5. Monat ab. Ihr geht es gesundheitlich überhaupt nicht gut und sie ist sehr frustriert. Mehr zu essen traut Anja sich nicht, da sie Angst hat wieder zuzunehmen. Im 6. Monat hat sie sogar wieder einen Kilo zugenommen, obwohl sie sogar noch härter in ihrer Ernährung durchgegriffen hat. Jetzt isst sie nur noch 2 Mal am Tag. Wie kann das sein? Sollte sie nicht schon längst ihre Traumfigur erreicht haben und sich frisch und fit fühlen? Wie recht zu Anfang erwähnt, hat sie den Fehler gemacht, den wir wohl alle einmal machen. „Wenn ich weniger esse, dann nehme ich ab.“ Das Problem hierbei ist, dass ein extremes Kaloriendefizit wie in diesem Beispiel beschrieben, weder gesund noch langanhaltende Erfolge mit sich bringt. Zu Anfang wird man sowohl im Spiegel, als auch auf der Waage Veränderungen bemerken können. Je länger wir unsere Ernährung so strikt halten, umso schlechter wird es uns gehen. Der Körper befindet sich in einem Mangelzustand. Er bekommt bei weitem nicht mehr die Energie über die Nahrung, die er benötigt. Das bedeutet er stellt verschiedene Funktionen ein beziehungsweise schaltet einen Gang zurück. Er verleitet uns zum einen zum Ruhen, um Energie einzusparen und zum Anderen verfallen wir immer öfter dem Heißhunger. Unser Körper schreit förmlich nach Essen und versucht uns zu zwingen so schnell als möglich Nahrung aufzunehmen. Die wenige Nahrung, die der Körper dann bekommt, wird im Körper gespeichert. Schließlich befinden wir uns in einer Hungernot. Die Folge: Wir verlieren entweder gar kein Gewicht mehr oder nehmen zu. Da wir nicht auf unseren Körper hören, werden wir anfällig für Krankheiten. Unser Immunsystem kann nicht mehr so unterstützt werden wie früher und wir erleiden des Öfteren mal eine kleine Erkältung und andere Wehwehchen. Ein weiterer Punkt ist, dass wir vielleicht zwar auf der Waage abnehmen, uns aber im Spiegel immer noch nicht gefallen. Schon mal von Skinny Fat gehört? Skinny Fat bezeichnet einen Zustand, bei dem der Körper viel Fett und wenig Muskulatur hat und trotzdem sehr schlank wirkt. In Klamotten würde es jemand anderem vielleicht nicht wirklich auffallen, aber in Unterwäsche ist alles nicht so straff wie wir es vielleicht gern hätten. Ein bisschen Bauch oder etwas mehr Hüfte, vielleicht schaut der Popo nicht so toll aus. Wie auch immer. Dünn sein und schlank, aber wohlgeformt, sind zwei verschiedene Welten. Ein Punkt der nur bei Frauen auftritt, ist das Fehlen der Periode bei zu einem zu hohen Kaloriendefizit. Sollte es soweit kommen, dass die Periode über einem sehr langem Zeitraum fehlt, so sollte man dringendst einen Arzt aufsuchen. Fällt die Periode weg, ist das ein großes Warnsignal, welches ernst zunehmen ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wenig essen, um Abzunehmen nicht der richtige Weg ist und nicht den Effekt mit sich bringt, den man sich wünscht.